Dienstag, 11. September 2012

Erika Falkenreck in memoriam

die letzte Mail von Erika habe ich im Mai 2012 erhalten. Sie schrieb über ein Bild von mir, das sie eigentlich kaufen wollte, dann aber doch Abstand nahm wegen einer weiblichen Figur im Vordergrund, die ihr nicht so gut gefiel. Sie wolle bald ins Atelier kommen, um sich ein anderes Werk aus der gleichen Serie auszusuchen. 
Ich hörte nichts mehr von ihr, meine Mails bleiben unbeantwort, ans Telefon ging sie auch nicht. Untypisch für Erika, die immer auf Draht, prompt und spontan war, und nichts unbeantwortet ließ. Meine Unruhe wuchs. Aus Mangel an gemeinsamen Bekannten recherchierte ich im Internet - kein Hinweis auf ihr Schweigen. Bis vorige Woche.

Erika ist tot. Sie starb ploetzlich, einsam, in ihrer Wohnung. Sie wurde von einer Firma anonym bergraben, ihre vielen Bekannten und Freunde durften sie nicht begleiten. Ihr bemerkenswertes Glas-Haus in Wabenform (bestellt in einem Warenkatalog, wie sie einmal erzählte) mit all den liebevoll gesammelten Kunstwerken (darunter zwei von mir), den unzähligen Büchern und Ordnern (sie hatte ein immenses Wissen, einen übereichen Erfahrungsschatz) steht nun verwaist. 
Erika war 75 und sah aus wie 60, trug Leggins und High heels, war schrill und hibbelig, beredt, gewitzt; ein Hingucker und Wirbelwind mit rotem Haar, immer unterwegs, hungrig nach Kultur, nach klugem Austausch mit interessierten, engagierten Menschen. Ich habe sie zuletzt gesehen bei meiner Ausstellungseröffnung Ende April in Berlin-Charlottenburg. Sie war ein wundervoller, ungewöhnlicher Mensch, der eine Lücke lässt.


Montag, 29. Juni 2009

Exhibitions past and present

There are a couple of ongoing exhibitions in Germany which I would like to inform you about: first a double show of Cecile Dupaquier and myself in Ostfildern near Stuttgart, a small prosperous town with a view of the hilly Swabian Alb. One of the top architects of the German scene, Juergen Mayer H., built his early masterpiece there, the so-called and widely renowned "Stadthaus" of squares and rectangels and tilting walls. There is the Staedtische Galerie on ground floor level, a beautiful white cube space which currently houses Cecile's and my works. Her pseudo-architecture in white and black is made of paper, immensely fragile and reflects or ironises the thick concrete walls and fortress-like dimensions of the architecture. My paintings equally are site-specific in that they are painted according to sketches I made in this very space over the last couple of years.

We had a great opening in May, good press releases and are rather reluctant to take down soon what took us ages to realise - but this is as art goes..
There is another exhibition in Wuppertal, Western Germany, home of Tony Cragg, British sculptor and Pina Bausch, famous dancer. It is the gallery EPIKUR which shows, for the second time, my cardboard pieces of females, males and - this time - trees (see below, last entry). Here is the Website for all those who would like to have a closer look: http://www.galerie-epikur.de/

Dienstag, 30. September 2008

New Paintings

Lately, I have disovered a new interest: painting trees! This may result from my stay in the Alpes during summer or the yearning for the quiet of a forest in the midst of my rather turbulent down-town Berlin life. Or it just happened and I found much joy in the brownish tones of the surfaces of the tree trunks. As usual, there is a singular figure next to the "natural aspects" and not much else..

The series is nearly complete - there are three more paintings (measuring only 24 x 32 cm or 9.5 x 12.6 ins.) to be tackled and then there are 20 of them alltogether, displaying the full tones of my personal grasp of "Herbst" (autumn).


Freitag, 4. Juli 2008

Kunst im Bunker

Wer zeitgenössische Kunst intensiv, qualitätvoll und spektakulär geniessen moechte, sollte sich schnell bei einer der Samstags- oder neuerdings Sonntagsführungen der Sammlung Boros in Berlin Mitte in der Reinhardtstrasse anmelden (http://www.sammlung-boros.de/)! 5 Jahre soll der Umbau des massiven Betonkörpers von 1942 gedauert haben, das Ergebnis ist höchst sehenswert. In den teils kleinen "white cubes" von niedriger Deckenhöhe, in den verwinkelten Räumen mit ungewöhnlichen Durchbrüchen und unverändert belassenen Hallen voll Wandgraffitis aus den Technoclubjahren des Bunkers sind wunderbar platzierte Objekte, Wandinstallationen, Lichtarbeiten (ganz stark: der "junge" Olafur Eliasson - siehe Bild) zu sehen.

Boros' Sammlung ist vom allerfeinsten, und auch wenn man nicht alles mag (ich: Tobias Rehbergers gemusterte Vasen, verschlungene Klettbandleuchten und ergonomisch durchdesignte Raumzellen in himmelblau oder Manfred Pernices seltsame "Art Brut"), wird doch deutlich, dass hier ein Sammler oder Kurator agiert, der ein "Händchen" hat - für die Kunst, für die Inszenierung derselben, für die architektonische Hülle und natürlich für die Vermarktung des Ganzen.
Meine Empfehlungen: Monika Sosnovska, der erwähnte Eliasson, und Katja Strunz mit den "Faltungen" im Bild unten. Viel Freude beim Gucken und Staunen!

Montag, 2. Juni 2008

Kunstinvasion

Samstag Nacht, Friedrichstrasse, ganz am Ende, dort, wo kein Tourist mehr hin kommt und die Kreuzberger ihre Strasse als Rummelplatz nutzen: ein riesiges Gebäude versteckt hinter Bretterzaun, Bäumen und irgendwelchen nicht zu erahnenden Hinterlassenschaften der kapitalistischen Unterwelt: Wächter in Dunkelblau stehen am Eingang, als handele es sich um eine Art Museum mit Clubcharakter, ein moddriger Geruch von verwesenden Blumen, aufdröhnende Bässe und wir mittenmang: wir bahnen uns einen Weg durch einen verwelkten Blumen-Kunstrasen-Haushaltsplanenschnipsel-Parcours und wissen nicht so recht, was DAS eigentlich alles mit Kunst zu tun haben soll...
Die Bässe wummern immer noch, auch der Geruch ist noch um uns, endlich die Kunst - oder doch nicht? Wir hatten jedenfalls Schwierigkeiten, die verstreut aufgestellt, -gehängten, liegenden und sonstwie situierten Gegenstände auszumachen, Schildchen am Boden mit den entsprechend zugehörigen Koordinaten zu finden, und einfach nur die Arbeiten zu betrachten, weil eben einfach alles ein bisschen zuviel war: die hippen Leute mit Bionade oder Bier in der Hand, die Musik hinter uns, der Friedhofsgeruch, das laute "diese-Halle-muss-Kunstalle-werden-und-wir-sind-die-Künstler-dafür" und die ganze Improvisationssosse. unser Fazit: Event und Forum fuer künstlerisches Partizipieren an der Kommunalpolitik mit mehr als berechtigten Forderungen, ja, aber WO ist die Kunst? Die ging einfach unter und war in ihren vielfachen Ausformungen einfach zu wenig gut, zu wenig gut präsentiert und so wenig überzeugend, dass wir uns einfach nach einer halbstündigen Ehrenrunde wieder aus der Halle verabschiedeten - Kunstinvasion?????
Der nächtliche Blick vom Hallendach auf die spektakulären Gebäude an der Lindenstrasse haben uns dann für die Mühe des Wegs entlohnt..

Dienstag, 27. Mai 2008

Wild Companion


This is a painting on paper which i painted as part of a series of ten begun in May 2006. It's on of the "protagonists" of the series: a solitary walker through the nowheres of the city. The reds are acrylic, the blacks ink and the white of the space is the paper itself..Parts are painted, others aren't and yet it is complete. I called the painting "Wild Companion" because the guy looks so lost and yet he seems to be on the verge of an energetic lapse..

Mittwoch, 24. Oktober 2007

besuch in der akademie der kuenste am pariser platz

auf dem weg von der gemaeldegalerie zurueck ins atelier stach mir heute ein schriftzug ins auge: "ulrich erben en face (4)" in der akademie der kuenste am pariser platz. das musste ich sehen, davon hatte ich noch nichts gehoert und dem gebaeude wollte ich sowieso einmal wieder einen besuch abstatten. drinnen allerdings war von einer ausstellung von erben (den ich sehr fluechtig als einen unserer professoren von der kunstakademie in muenster kenne) erst einmal nichts zu sehen und ich fragte nach: das sei keine ausstellung, da hingen nur ein "paar bilder" in der passage hinter dem bistro von sarah wiener - war die auskunft an der information.
die "passage" erwies sich als mehr oder weniger toter winkel, in einem gebauude, das viele solcher winkel besitzt (und trotzdem oder gerade deshalb irgendwie grandios ist) und dort hingen sehr grosse bilder, d.h. bildassemblagen, bestehend aus vielen zusammengesetzten leinwaenden. jede leinwand war mit einer einfachen schicht farbe bemalt - die farbe voellig unvermischt direkt aus der tube. einige partien der bildraender waren weiss belassen, wo sich zuvor ein klebestreifen befunden hatte, der aber nur notduerftig und ohne der absicht, exakte kanten zu erzeugen, angebracht worden war. die einzelnen farbtafeln waren nach farben "sortiert", sodass in den ensembles jeweils ein bis zwei farben dominierten (darunter phtaloblau, violett, sonnengelb, tuerkis in meiner erinnerung). die bilder waren von greller farbigkeit und hoechst unruhigem gesamteindruck. sie riefen (kurz) den abstrakten expressionismus der 1050er in gedanken, die ich aber gleich wieder verwarf. in den bildern erbens war der farbauftrag genauso zu "erkennen" (einfach nachzuvollziehen) wie die abklebungen, die arbeit blieb ohne geheimnis und illusion, ohne tricks, effekte und raetsel - aber deshalb auch so unbefriedigend. schlichtheit ist angenehm, begruessenswert, verdienstvoll (heute! siehe leipziger schule!) aber in dieser form zu banal. Die von erben in der ausstellung publizierten zitate erscheinen mir da wiederum als ein versuch, etwas aufwerten zu wollen, was nicht vorhanden ist; andererseits klangen sie auch wieder rein illustrativ ("die farben sind mein material.."). wenn dies sogenannte konzeptuelle malerei ist, erwarte ich mir mehr, aber vielleicht erwartet man von einer professoralen autoritaet auch zuviel?

ich habe jedenfalls die akademie der kuenste verlassen mit vor allem einer einsicht: dass naemlich die herrlich schiefe betontreppe ins erste obergeschoss ueberaus gelungen ist!