Dienstag, 11. September 2012

Erika Falkenreck in memoriam

die letzte Mail von Erika habe ich im Mai 2012 erhalten. Sie schrieb über ein Bild von mir, das sie eigentlich kaufen wollte, dann aber doch Abstand nahm wegen einer weiblichen Figur im Vordergrund, die ihr nicht so gut gefiel. Sie wolle bald ins Atelier kommen, um sich ein anderes Werk aus der gleichen Serie auszusuchen. 
Ich hörte nichts mehr von ihr, meine Mails bleiben unbeantwort, ans Telefon ging sie auch nicht. Untypisch für Erika, die immer auf Draht, prompt und spontan war, und nichts unbeantwortet ließ. Meine Unruhe wuchs. Aus Mangel an gemeinsamen Bekannten recherchierte ich im Internet - kein Hinweis auf ihr Schweigen. Bis vorige Woche.

Erika ist tot. Sie starb ploetzlich, einsam, in ihrer Wohnung. Sie wurde von einer Firma anonym bergraben, ihre vielen Bekannten und Freunde durften sie nicht begleiten. Ihr bemerkenswertes Glas-Haus in Wabenform (bestellt in einem Warenkatalog, wie sie einmal erzählte) mit all den liebevoll gesammelten Kunstwerken (darunter zwei von mir), den unzähligen Büchern und Ordnern (sie hatte ein immenses Wissen, einen übereichen Erfahrungsschatz) steht nun verwaist. 
Erika war 75 und sah aus wie 60, trug Leggins und High heels, war schrill und hibbelig, beredt, gewitzt; ein Hingucker und Wirbelwind mit rotem Haar, immer unterwegs, hungrig nach Kultur, nach klugem Austausch mit interessierten, engagierten Menschen. Ich habe sie zuletzt gesehen bei meiner Ausstellungseröffnung Ende April in Berlin-Charlottenburg. Sie war ein wundervoller, ungewöhnlicher Mensch, der eine Lücke lässt.


Keine Kommentare: