Montag, 2. Juni 2008

Kunstinvasion

Samstag Nacht, Friedrichstrasse, ganz am Ende, dort, wo kein Tourist mehr hin kommt und die Kreuzberger ihre Strasse als Rummelplatz nutzen: ein riesiges Gebäude versteckt hinter Bretterzaun, Bäumen und irgendwelchen nicht zu erahnenden Hinterlassenschaften der kapitalistischen Unterwelt: Wächter in Dunkelblau stehen am Eingang, als handele es sich um eine Art Museum mit Clubcharakter, ein moddriger Geruch von verwesenden Blumen, aufdröhnende Bässe und wir mittenmang: wir bahnen uns einen Weg durch einen verwelkten Blumen-Kunstrasen-Haushaltsplanenschnipsel-Parcours und wissen nicht so recht, was DAS eigentlich alles mit Kunst zu tun haben soll...
Die Bässe wummern immer noch, auch der Geruch ist noch um uns, endlich die Kunst - oder doch nicht? Wir hatten jedenfalls Schwierigkeiten, die verstreut aufgestellt, -gehängten, liegenden und sonstwie situierten Gegenstände auszumachen, Schildchen am Boden mit den entsprechend zugehörigen Koordinaten zu finden, und einfach nur die Arbeiten zu betrachten, weil eben einfach alles ein bisschen zuviel war: die hippen Leute mit Bionade oder Bier in der Hand, die Musik hinter uns, der Friedhofsgeruch, das laute "diese-Halle-muss-Kunstalle-werden-und-wir-sind-die-Künstler-dafür" und die ganze Improvisationssosse. unser Fazit: Event und Forum fuer künstlerisches Partizipieren an der Kommunalpolitik mit mehr als berechtigten Forderungen, ja, aber WO ist die Kunst? Die ging einfach unter und war in ihren vielfachen Ausformungen einfach zu wenig gut, zu wenig gut präsentiert und so wenig überzeugend, dass wir uns einfach nach einer halbstündigen Ehrenrunde wieder aus der Halle verabschiedeten - Kunstinvasion?????
Der nächtliche Blick vom Hallendach auf die spektakulären Gebäude an der Lindenstrasse haben uns dann für die Mühe des Wegs entlohnt..

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

wenn man nicht weiß wann sie Party anfängt, und sich auch sonst nicht informiert um was es eigentlich geht, sollte mann wenigstens nicht darüber lästern.

was die sinnlichen Assoziaionen des Autors angeht: Blumen = Friedhof ist doch wirklich schade...